"Hör auf darüber nachzudenken!"

"Wer mir sagt, ich solle aufhören nachzudenken, könnte mir ebenso gut sagen, ich solle aufhören zu atmen. Sollte ich jemals mit einem dieser Dinge aufhören, sterbe ich."

So...der Hintergrund zu diesem Spruch:
Kennt ihr das, wenn euch etwas total beschäftigt oder belastet und ihr viel darüber nachdenken müsst?
Und dann kommt irgendjemand angelaufen und sagt: "Hör auf so viel darüber nachzudenken!"

Klar, wenn man zu viel über etwas nachdenkt, kann es einen auch in ein Loch ziehen, gerade, wenn es um etwas geht, das einen sehr belastet.
Aber ich z.B. bin eine Denkernatur. Ich BRAUCHE das Nachdenken, um etwas zu verarbeiten, um Klarheit zu bekommen.
Es mag wahr sein, dass ich mehr nachdenke, als andere Menschen. Und ja...es mag stimmen, dass ich mich dann für zwei Tage zurückziehe. Aber danach geht's mir wieder gut, weil ich darüber nachgedacht habe und es verarbeiten konnte.

Und im Allgemeinen kann ich es nicht leiden, dass mir jemand sagt "Hör auf über sowas nachzudenken, da wirst du mir ja noch irre!", wenn ich gerade dabei bin über irgend etwas zu philosophieren...z.B. über das Leben und den Sinn dahinter (klassisches Beispiel, sorry).
Ich weiß, dass ich mir mehr Gedanken mache, als viele andere Menschen. Ich weiß, dass meine Gedanken erst dann so richtig in Fahrt kommen, wenn andere schon an ihrer Grenzen stoßen. Und ich weiß, dass das nicht der Norm entspricht und mein Gott, ich bin sicherlich nicht stolz drauf, weil es ebenso belastend sein kann.

Ja...wollte ich nur loswerden und vielleicht mag ja noch jemand von euch was dazu sagen.

Also ich denke auch recht viel nach, weil mich gewisse Dinge auch einfach nicht loslassen und ich sie dann auch besser verarbeiten kann.
Aber bei manchen Dingen ist es leider so, je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr verfalle ich ins Grübeln, umso unsicherer werde ich, umso pessimistischer! Abstellen kann ich's aber dennoch nicht!

Und ich kanns gut verstehen, dass, wenn einem gesagt wird, man solle nicht soviel über irgendetwas nachdenken, es so ist, wie wenn man gesagt bekommt, hör auf zu atmen! Während die eine Hälfte nachdenkt, atmet die andere eben! Aber es sollte jedem selbst überlassen sein, ob man über gewisse Dinge mehr nachdenkt als andere Menschen und ob man sich bei gewissen Dingen mehr reinhängt beim nachdenken als bei anderen. Abstellen kann man sowas doch nicht!
Ich habs versucht und es hat nicht geklappt. Wenn ich aber merke, dass es mir schlecht dabei geht, beim nachdenken, dann versuche ich mich abzulenken. Gelingt zwar auch nicht immer, aber danach, wenn es geklappt hat, denke ich aus einer anderen Perspektive drüber nach und dann komm ich langsam aus dem "Loch" wieder raus.

Aber nachdenken kann/sollte/darf einem nicht verboten werden! Weils ja auch schlicht und einfach unmöglich ist es abzustellen!

Oooh das Thema find ich toll, das hat mich einfach sofort an meine Mutter erinnert: Wenn ich irgendetwas falsch gemacht habe, mich rechtfertigen will und anfange mit "Aber ich dachte...", kommt viel zu oft dieser pampige Satz "Ja dann denk halt nicht!" in irgendeiner Variation.
Sowas hasse ich total, denn was wären wir denn wirklich ohne das Denken?
Ich fand den Vergleich mit dem Atmen auch so unglaublich passend, das gehört doch einfach zum Leben dazu, und wenn man einen AUgenblick darüber nachdenkt, dann kann man es sich doch gar nicht vorstellen nicht zu denken, nicht seine Gedanken und Eindrücke zu ordnen. Wie soll man denn dann leben, einfach alles auf einen einprasseln lassen ohne es zu begutachten?
Denken hat etwas von Aufräumen, nur dass es mehr Spaß macht (Zumindest meistens) Und ja, es geht einem danach einfach besser.

Wenn ich mal echt nicht nachdenken will, dann find ich auch Ablenkung am Besten... auch wenn man früher oder später doch drüber grübelt, irgendwie klappt es nach einer kurzen Zeit besser