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 Das Leben danach

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BeitragThema: Re: Das Leben danach   Das Leben danach - Seite 2 EmptyFr Dez 26, 2008 11:54 am

Das ist gemein. Und ich kann bis Montag nicht mehr online sein! Musste das jetzt sein?
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BeitragThema: Re: Das Leben danach   Das Leben danach - Seite 2 EmptyFr Dez 26, 2008 12:01 pm

Was denn lach?^^
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BeitragThema: Re: Das Leben danach   Das Leben danach - Seite 2 EmptySo Dez 28, 2008 10:00 pm

Na, denk mal scharf nach...
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Kemijoki
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BeitragThema: Re: Das Leben danach   Das Leben danach - Seite 2 EmptyMo Dez 29, 2008 1:10 pm

Oh Mann, an so einer Stelle aufzuhören *ggg*
Ich bin ja echt mal gespannt, was da noch kommen wird! Bitte schnell weiterposten!

Was mir aufgefallen sind, es sind viele kleine Schreibfehler drinnen. Vielleicht ein zweites und drittes Mal drüber lesen Wink
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BeitragThema: Re: Das Leben danach   Das Leben danach - Seite 2 EmptyDi Dez 30, 2008 6:50 pm

“Er wünscht sich den Tot. Schon seit zwei Jahren denkt er an nichts anderes mehr. Heute morgen hat er schon wieder versucht sich das Leben zu nehmen. Er hat sich den ganzen Unterarm aufgeschnitten.” Deswegen also der seltsame Verband. Ganz langsam drehte Toni der Tür den Rücken zu, ging die wenigen Schritte zum Bett zurück.
“Wir wissen wirklich nicht mehr was wir noch mit ihm machen sollen.” Tränen spiegelten sich in Robins Augen, liefen wenig später über ihre Wang, als sie wieder zu ihm sah.
“Deswegen bist du hier. Du bist der Einzige der wirklich weiß wie man mit ihm umgehen muss. Bitte du musst ihn wieder zur Vernunft bringen!” Ungläubig sah Toni von ihr auf das Bett zurück. Das war alles ein bisschen viel für einen Tag, für die wenigen Minuten, die er hier war. Nicht nur die Worte Robins auch Enricos eingefallenes Gesicht, seine abgemagerte Erscheinung. Alles passte so überhaupt nicht zu ihm, aber sehr wohl zu den letzten Stunden, die sie gemeinsam verbracht hatten. Einmal mehr breitete sich der Raum seiner Alpträume in seinem Kopf aus. Die Blutverschmierten Wände das Pendagramm aus Kerzen am Boden, die…
“Tut mir leid!”, rief Robins Stimme ihn zurück. Mit dem Handrücken ihrer linken Hand rieb sie sich die Tränen aus den Augen, bevor sie wieder zu ihm aufsah.
“Du hast sicher ganz andere Fragen!” Und ob. Das Wieso, war noch immer nicht aus seinen Gedanken verschwunden.
Vom Bett erhob Robin sich, kam zu ihm und ergriff seine Hande.
“Komm mit, hier ist nicht der richtige Ort dafür!” Wieder versuchte Robin ihn mit sich zu ziehen, aber dieses Mal stemmte sich Toni gegen sie. Seinen sorgenvollen Blick, konnte er einfach nicht vom Bett abwenden. Konnten sie denn einfach gehen, ihn hier zurück lassen. Er sah so bleich aus, vielleicht brachten sie ihn besser in ein Krankenhaus.
“Keine Sorge. Er wird wieder aufwachen. Er muss sich nur von dem Blutverlust erholen!” Mit ihrer rechten Hand drehte Robin sein Gesicht zu sich, lenkte seinen Blick vom Bett weg. Zuversichtlich lächelte sie ihn an, als sie fortfuhr, “Bitte lass uns alles erklären. Wir hatten wirklich gute Gründe!” Warum wollte er ihr das nicht glauben? Gab es überhaupt einen triftigen Grund für all das?
“Na schön!”, gab Toni ihr schließlich nach. Auf die Ausrede war er wirklich gespannt.
Gemeinsam liefen beiden in den dunklen Flur zurück und folgten ihm bis an sein Ende. Eine Tür führte sie in einen großen Raum. Hier hatten sich Robin, Lui und Jan ihren Aufenthaltsraum eingerichtet. Drei Sessel und ein Sofa standen um einen Holztisch herum. An der Stirnseite des Tisches saß Jan, mit einer Flasche Bier in der Hand, die er schon zur Hälfte geleert hatte. Sicher ertrug er Tonis Anwesenheit nur betrunken. Im Sessel neben ihm saß Lui. Die Blicke der Beiden Männer hafteten auf ihm, als Toni mit Robin den Raum betrat. Sicher warteten sie auf eine Reaktion, die ihnen verriet, ob sie vor ihm besser die Flucht ergriffen oder sitzen bleiben konnten. Auf dem Tisch vor dem letzten freien Sessel stand eine weitere Bierflasche. Ob die wohl für ihn war? Dabei hätte er jetzt eher eine Flasche Schnaps gebrauchen können. Wiederwillig ließ sich Toni in den freien Sessel fallen und nahm die Flasche an sich. Während er sie mit seinem Feuerzeug öffnete, versuchte er so ruhig wie möglich zu sagen.
“Na schön! Erklärt’s mir!” Ihre Erklärung wollte er zumindest noch hören, bevor er den dreien den Gar ausmachte. Das würde ein Fest werden. Besonders der Gedanke daran Jan ein ganzes Magazin ins Herz zu feuern, vermocht ihm ein gefährliches Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern.
„Na schön!“ Von seiner gemütlichen Haltung im Sessel befreite sich Jan und lehnte sich nach vorn. In einem Schluck leerte er seine Bierflasche und stellte sie vor sich ab, dann begann er:
„Bin mir sicher du hast keine Ahnung was nach dem Überfall auf unser Lager passiert ist. Außer uns war ja keiner mehr in der Lage zu kämpfen!“
"Was willst du damit sagen? Das ihr drei, die sich so feige aus dem Staub gemacht haben, als glorreiche Retter zurück gekehrt seid?" Das sollte wohl ein Scherz sein? Sofort nach Ausbruch der Kämpfe hatten sich Robin, Jan und Lui aus dem Staub gemacht. Während der ganzen Schlacht hatte Toni sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.
"Hätten wir da bleiben sollen und sterben wie der Rest von uns? Manchmal ist Rückzug eben der einzige Weg!" Was für ein Feigling, aber das sah Jan ähnlich.
"Klar dass, das aus deinem Mund kommt. Du hast ja auch keinen Funken Stolz im Leib. Das war unser zu Hause, was sie da in Schutt und Asche gelegt haben!"
"Ja und nicht nur die Fabrik nicht wahr? Auch euch und alle die drin waren. Was außer Gräber hat euch euer Stolz denn gebracht?"
Mit jedem Wort das gesprochen wurde, keimte in Toni mehr Wut auf. Die jahrelangen Lügen, die feige Flucht bei
„Wir hätten gewinnen können!“
„Nach dem die Hälfte im Feuer umgekommen ist? Sicher!“
„Genug!“, unterbrach Robins helle Stimme den Streit, “Hier geht es nicht um euch beide, oder den verlorenen Kampf. Es geht einzig um allein um unseren Anführer, den wir im Begriff sind noch einmal zu verlieren, wenn wir nicht endlich was unternehmen.“
Von Jan wechselte Robins Blick auf ihn. Ungehalten war ihre Stimme und ernst ihre Gesichtszüge, als sie weiter sprach: „Du wolltest Antworten, dann hör auch gefälligst zu!“
„Nur wenn ihr auch wirklich was zu sagen habt!“ Darauf musste Toni erst einmal etwas trinken. Das alles wühlte ihn viel zu sehr auf. Am liebsten wäre er schon jetzt aufgestanden und hätte alles kurz und klein Geschlagen. Immer wieder musste er sich selbst zur Ruhe zwingen.
"Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wieso wir weg sind und überhaupt könnte ich mir gut vorstellen, dass du selber das Weite gesucht hättest, wenn euch die Möglichkeit dazu geblieben währe. Denn wer sich für den Kampf entschieden hat, war Enrico und nicht du!"
"Ich wäre nicht weggelaufen!" Warum musste Robin jetzt ausgerechnet damit anfangen? Es loderten schon genug Bilder der Vergangenheit in ihm. Der Kampf um ihr zu Hause, die brennenden Lagerhallen, ihre sterbenden Freunde, das alles musste er nicht noch einmal sehen. Aber je länger Toni darüber nach dachte, um so tiefer sank sein Blick. Sicher, die Flucht hätte ihnen einiges erspart. Noch einmal sah Toni sich in der brennenden Halle, wie er Enrico gebeten hatten, zu verschwinden, so lange sie noch die Möglichkeit dazu hatten.
“Und ob du abgehauen wärst, wenn Enrico mit gekommen wäre!”, fiel Robins Stimme in seine Gedanken ein, “Aber was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Wir sind damals weg um Hilfe zu holen. Deswegen sitzten wir ja überhaupt noch hier, dich eingeschlossen. Denn ob dus dir eingestehen willst oder nicht, wir waren es die dich und Enrico ins Krankenhaus gebracht haben, nachdem die roten Drachen euch vernichtet glaubten.”
“Und wenn schon! Ich hab nicht darum gebeten zu überleben!” Wie oft hatte er sich nach dem Aufwachen im Krankenhaus und nach der Nachricht über Enricos Tot gewünscht er wäre mit ihm geangen. Die Narben seines geschundenen Körpers schmerzten jeden Tag und erinnerten ihn an die schreckliche Woche in Gefangenschaft. Selbst in seinen Träumen ließ ihn das Erlebte nicht los. Warum sollte er ihnen dafür dankbar sein? Ein weiterer Schluck aus seiner Flasche musste herhalten, um ihn ruhiger zu stimmen. Leise fast schon flüstern, fügte Toni an:
„Ihr habt uns im Stich gelassen und zu allem Überfluss auch noch Enrico mitgenommen. Was glaubt ihr eigentlich was los war, nach dem bekannt wurde er sei tot?“
„Es ging aber nicht anders!“ Endlich setzte auch Robin sich. Auf dem Sofa ließ sie sich fallen und sah zu Boden. Sicher keimten nun auch in ihr die Bilder der Vergangenheit auf.
„Als wir dich in der Seitenstraße zwischen dem ganzen Mülle gefunden hatten, dachten wir schon, dass es schlimm gewesen sein musste, aber das war nichts im Vergleich zu dem wie wir Enrico vorgefunden haben!“, fuhr Jan die Erzählung fort und stand aus seinem Sessel auf. Für einen Moment verschwand er hinter einigen Holzkisten und kam schließlich mit zwei neuen Bierflaschen zurück. Eine der beiden stellte er vor ihm ab, mit der anderen lief er zu seinem Sessel zurück. Während er die Flasche mit einem eigenen Feuerzeug öffnete und sich wieder nieder ließ, sprach er weiter:
„Er war so übel zugerichtet, dass ich kaum glauben konnte, dass er noch am Leben war. Der ganze Raum war mit seinem Blut verschmiert. Überall rote Parolen an den Wänden und in den Schultern hatte er zwei Katanas stecken. Du hast das alles mit angesehen oder?“ Lag da tatsächlich Mitleid in Jans Blick? Das war ja mal ganz was Neues. Aber er hatte recht. Toni hatte das alles mit angesehen, ohne ihren Feinden Einhalt gebieten zu können. Es verfolgte ihn jede Nacht in seinen Träumen und auch jetzt sah er es noch einmal, meinte die Schmerzensschreie seines Freundes zu hören.
„Als sie unsere Fabrik überrannt hatten, haben sie Enrico bewusstlos geschlagen und anschließend verschleppt. Ich bin ihnen bis in ihr verdammtes Hochhaus gefolgt und war bis zum Schluss an seiner Seite…“ Mehr wollte er davon nicht erzählen. Die Erinnerungen waren genug, sie mussten nicht ausgesprochen werden.
„Das war ihnen aber noch lange nicht genug… Obwohl Enrico im Krankenhaus schon zwei mal wiederbelebt werden musste und man ihm kaum Chancen einräumte, je wieder aus dem Komma aufzuwachen, kamen sie jede Nacht um ihn zu töten. Der Letzte war Michael höchst persönlich, der ihm die Waffe auf die Brust gesetzt hat…“ Als sich Robins Stimme in Tränen aufzulösen drohte, versuchte Jan ihre Erzählung fortzusetzen:
"Wir konnten nicht rund um die Uhr Wache schieben. Was hätten wir auch zu dritt gegen eine ganze Gang ausrichten sollen? Nach dem wir zumindest Michael fürs erste los geworden sind, haben wir uns nen Arzt geschnappt und mit ihm gesprochen. Nen Totenschein auszustellen, den uns jeder glauben würde, war einfach. Schwieriger war‘s da Enrico unbemerkt aus Deutschland raus zu bringen..."
"Rene hat euch gesehen!", fiel Toni ein. Als sich langsam alle Puzzelteile zu einem Ganzen zusammen fügten, konnte er zum ersten Mal Enricos ältesten Sohn glauben schenken.
Der gerade mal sieben Jährige hatte immer wieder davon gesprochen, dass sein Vater nicht tot sei, dass er nur irgendwo hingefahren wäre.
"Ja, er ist immer wieder aus Judys Versteck weggelaufen. Ihn los zu werden war das Schwerste gewesen. Wobei ihr anscheinend nem damals drei Jährigen keinen Glauben geschenkt habt."
"Nein aber ich hätte es gern!" Über die Schulter sah Toni auf die Tür und den langen Gang dahinter.
"Er ist immer noch so voller Hoffnung und glaubt bist heute felsenfest daran, dass sein Vater wieder zurück kommt. Hätte ich doch nur auf ihn gehört" Wie viele schlaflose Nächte, hätte ihm das wohl erspart. All die Rache und Mordgedanken wären nicht nötig gewesen. Er hätte einfach nur hier her fliegen müssen, um Ruhe zu finden.

Schweigen schlich sich ein. Keiner wagte die Stille zu unterbrechen, etwas falsches zu sagen. So vieles was unausgesprochen war, sollte so bleiben, um nicht noch mehr unangenehme Erinnerungen wachzurufen. Letztlich war es Toni, der mit einer Frage die Ruhe unterbrach:
"Eines begreif ich aber nicht. Wieso habt ihr keinen von uns eingeweiht. Die ganze Zeit über habt ihr uns in dem Glauben gelassen er währ tot. Wieso?"
“Hättet ihr denn überzeugend spielen können?”, warf Lui dazwischen. Der ruhige Asiat hatte bisher nur zugehört. Ihn nun sprechen zu hören, war so seltsam, das Toni, Jan und Robin ihn lange ansahen, um sich gewiss zu sein, dass die Worte wirklich von ihm kamen.
"Was hättest du getan, wenn du davon gewusst hättest? Du währst keine Minute länger in Limbach geblieben. Kein Red Dragon hätte uns die Sache mit Enricos Tot abgekauft.", fügte er an.
"Ihr habt also meine Trauer nicht nur in kauf genommen, sondern regelrecht mit eingeplant?" Wieder erreichte Toni ein allgemeines Schweigen, das ihm Antwort genug war. Sicher hatten sie das.
"Warum holt ihr mich dann jetzt auf einmal? Robin hat vorhin was von Selbstmordversuch angedeutet. Also, was läuft hier?"
"Wir hatten eigentlich vor wieder zurück zu kommen, sobald Enrico so weit ist. Aber er will weder mit uns reden, noch hat er wirklich ein Interesse am Leben. Heute Morgen hat er schon wieder versucht sich das Leben zu nehmen und dabei geht er keines Wegs zimperlich vor. Ich meine er ist durch die Hölle gegangen und schneidet sich trotzdem freiwillig den Arm von der Hand bis zum Ellenbogen auf…!“ versuchte Jan zu erklären. Abschätzig war sein Blick dabei auf den Gang und die Zimmertür Enricos gerichtet, die noch immer offen stand.
„Bitte Toni. Mach das er wieder der Alte wird!“, mit gebrochener Stimme mischte sich Robin ins Gespräch. Ihre von Tränen überfluteten Augen, machten deutlich wie verzweifelt sie und auch die anderen beiden waren. Toni aber trieben die erwartungsvollen Blicke seiner Freunde nur aus dem Sessel, in dem er saß.
"Sagt mal für wenn haltete ihr mich eigentlich? Ich kann doch keine Wunder bewirken.“ Wie sollte er seinem Freund auch ein Leben zurück geben, dass er selbst schon lange nicht mehr hatte. Noch vor ein paar Stunden hatte er selbst über den Tod nachgedacht, hatte sich gewünscht zu sterben, um all seinen Sorgen zu entkommen und nun sollte er hier die Probleme von gleich vier Menschen lösen?
“Doch du kannst, du bist seine letzte Hoffnung!”, rief Robin ihn an. Von der großen Bitte in den Augen seiner Freunde, wisch Toni einen weiteren Schritt zurück. Er konnte nicht. Er wusste doch noch nicht einmal wie. Was sie verlangten war schier unmöglich. Er hatte doch selbst keine Kraft.
“Bitte!”, fügte Robin ihrem flehenden Blick an und wurde von einem lang gezogenen Aufschrei unterbrochen. Vom Gang her halte er in den Aufenthaltsraum und brach sich dort an den Wänden. Aufgeschreckt davon, fuhr Toni zusammen. Wie oft hatte er das in seinen Alpträumen gehört und nie vergessen können.
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BeitragThema: Re: Das Leben danach   Das Leben danach - Seite 2 EmptyDo Jan 08, 2009 8:34 pm

Ich hab mir jetzt endlich mal wieder Zeit für deine Geschichte genommen und ich bin sehr begeistert. Die Erzählung von den Geschehnissen, warum Enrico "sterben" musste, etc. Wirklich sehr toll geschrieben Smile
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BeitragThema: Re: Das Leben danach   Das Leben danach - Seite 2 EmptyMo Jan 12, 2009 8:19 am

“Enrico?”, hauchte er im Selbstgespräch und sah reflexartig auf die Tür zurück, hinter der er seinen Freund zurück gelassen hatte.
“Geh! Jetzt ist er wach!”, sprach Robin ihn an, versuchte ihn loszuschicken, hinein in ein Wiedersehen, dass er so scheute. Wie sollte er, nach all den Jahren, mit all den Informationen von eben? Doch wie groß auch seine Zweifel waren und wie schwer der Weg bis hier her, die Schritte die ihn nun voran trugen waren leicht, fielen Toni kaum auf. Beinah automatisch folgten er dem Weg, den er zuvor gekommen war. Nach der offenen Holztür, über den langen Gang, bis hin zum Zimmer und um die offen stehende Tür herum. War er wirklich wach? Wirklich er, der einst an seiner Seite gekämpft, ihn geführt hatte?
“Enrico?”, stellte Toni leise eine Frage in den Raum, versuchte etwas auf dem Bett zu erkennen, noch bevor er das Zimmer betrat. Keine Antwort. Etwas lauter, der selbe Name und …nichts. Dabei saß er doch, mitten auf seinem Bett, er hätte es hören müssen.
Den Blick gesenkt, das Gesicht von herab gefallenen Strähnen verdeckt, die linke Hand um den verletzten Arm geschlungen, gab er nichts von sich, sah noch nicht einmal auf. War Toni zu leise? Langsam, noch immer zögernd, führten ihn seine Schritte zum Bett des lang vermissten Freundes, ohne dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Selbst ein dritter Versuch ihn beim Namen zu rufen verhalte scheinbar ungehört. War er es doch nicht? Eine Täuschung? Doch nur ein Traum?
“Bis in den Tod…!”, fiel Toni spontan ein Spruch ein. Einen den Enrico kennen müsste. Vielleicht würde es ihn erreichen, mehr noch als der Name.
Unter den strähnigen Haaren ein Blick, undeutlich aber dennoch da. Er hatte es gehört, aber hatte er es auch verstanden?
“… un… und wieder zurück!”, beendete die dunkle Stimme Enricos den Satz erst zögernd, dann aber so sicher wie einst. Er war es doch, nun erst konnte Toni es wirklich glauben. Niemand sonst konnte wissen wie dieser Satz endete. Erleichtert, froh und befreit, tat Toni den letzten Schritt, legte ein Knie auf dem Bett ab und wollte nun genau sehen, was er sich zuvor nur flüchtig anzuschauen getraut hatte.
Ein leerer Blick erwartete ihn im Gesicht seines Freundes, der nach und nach den Kopf schief legte, etwas zu erkennen versuchte, was nicht da war. Die Leere in den eisblauen Augen verschwamm, wurde zu Tränen, während Enricos Stimme gebrochen erneut erklang:
“Nimm mich endlich mit…! Ich will nicht mehr!”
“Mit?”, konnte Toni nur wiederholen. So aufgelöst und fern der Wirklichkeit, hatte er seinen Freund noch nie erlebt. Was glaubte er denn? Hielt er ihn etwa für einen Geist, einen Traum, aus dem er noch nicht erwacht war?
“Enrico, ich bin nicht tot. Hier ich lebe noch!” Auf dem Bett nach vorn gebeugt, umschloss Toni mit beiden Händen die Wangen seines Freundes. Er war nicht tot, sie beide waren es nicht. Seine Stirn an die Enricos gelehnt fielen auch von Tonis Wangen Tränen, während er bat:
"Lass mich nicht noch mal allein! Hör auf so zu reden! Bitte! Tot sind wir noch lange genug!" Das erste Mal seit unendlich langer Zeit verspürte Toni den Drang leben zu wollen und es nicht zu müssen. Wie konnte Enrico da auf einmal andere Meinung sein? Wie konnte er überhaupt so reden?
Anstelle einer freundschaftlichen Geste, erfuhr Toni jedoch nur Widerstand. Grob wurde er bei Seite gestoßen und gleich daraufhin angeschrieen:
„Nein! Verschwinde! Toni ist tot!!!“ Die Decke die Enrico zuvor eingehüllte hatte, warf dieser von sich, versuchte sich aus dem Bett zu kämpfen. Weg von allem, von der Konfrontation, von ihm. Bei dem Versuch sich auf zu stützen brach er über seinem verletzten Arm zusammen und fiel rücklings aus dem Bett. Ein Aufschrei folgte dem Krachen seines Körpers auf dem Boden.
Mit verschwommenem Blick sah Toni ihm nach, ohne Handeln zu können. Pure Verzweiflung und das Elend einer schrecklichen Vergangenheit spiegelten sich in jeder Bewegung, jedem Mimikspiel Enricos wieder. Jan und Robin hatten nicht gelogen. Noch nie hatte es so schlecht um seinen Freund gestanden.
Von Toni wandertet Enricos Blick auf die Tür, dann schrie er sie und die Freunde dahinter an:
„Warum tut ihr das? Was habt ihr davon? Was hab ich euch getan, dass ihr mich mit jemandem quält, der ihm so ähnlich sieht?" Aber keine Antwort kam von dort zurück. Stattdessen erhob sich Toni vom Bett. Er musste es beenden. Irgendwie.
“Verschwinde!”, wurde er für jeden Schritt näher angeschrieen. Zurück in der Realität war Enrico scheinbar noch immer nicht. Auf den Knien, den Kopf auf dem Schoß gebettet, sah er nicht einmal mehr auf, schlug sich stattdessen mit den Fäusten gegen den Kopf und schrie weiter:
"Verschwinde da! ...Geh raus aus meinem Kopf! ...Ich will es nicht mehr sehen. ...Ich will nicht mehr! Ich kann nicht mehr!"
"Hör auf!", wurde auch Tonis Stimme verzweifelt. Keine Worte, keine Geste konnten seinen Freund beruhigen. Egal wie eindringlich er auch auf ihn einsprach.
„Bitte hör doch auf!“, bat er. Am Handgelenkt packte er die Arme seines Freundes, drückte sie auf den Boden, um ihn dran zu hindern, sich noch mehr Verletzungen zu zufügen. Er war schon schwach genug, konnte sich nicht mal auf den Beinen halten. Es reichte.
“Ich will es nicht mehr sehen… bitte lass mich doch gehen!”, bat Enricos mit immer schwächer werdender Stimme. Die letzte Kraft mit der er sich aus dem Bett gekämpft und nun am Boden rebelliert hatte schwand, wandelte sich in Erschöpfung und gab dem Griff Tonis nach. Die Arme mit denen Tonis ihn fest hielten, boten letztlich nur noch eine Stütze, während sich Tonis besorgter Blick in ein sanftes Lächeln wandelte.
“Ich kann nicht! Dafür hast du mir zu sehr gefehlt!”, ließ er seinen Freund wissen. Jetzt nach dem der Tot einmal mehr überwunden war, konnte er ihn nicht mehr gehen lassen, ganz gleich wie innig Enricos Wunsch danach auch sein mochte.

Während Lui, Jan und Robin genug gesehen hatten, und die Tür schlossen, gab Enrico den Kampf endgültig auf. Der leere, verschwommene Blick wurde klarer, je länger er Toni ansah.
"Wieso... wieso bist du auf einmal hier?", begriff Enrico wohl nur langsam, dass es kein Geist und kein Traum sein konnte, der ihn fest hielt.
"Ich weis nicht, ich glaube ich hab nach etwas gesucht... etwas für das es sich wieder zu leben lohnt!“, versuchte Toni zu erklären und sich selbst zu ordnen. Was ihn angetrieben hatte in die USA zu fliegen, konnte er noch immer nicht erklären. Ein tiefes Gefühl es einfach tun zu müssen, vielleicht eine Ahnung?
„Es tut mir so leid!“, unterbrach Enricos kraftlose Stimme seine Gedankengänge und warf neue Fragen auf.
„Leid? Was denn?“
„Das ich kämpfen wollte! Ich hab so viel falsch gemacht!“
„…nein!“, zögerte Toni zu sagen. War es wirklich ein Fehler gewesen zu bleiben, den letzten Überlebenden die Möglichkeit zur Flucht zu verschaffen? Hätte die Flucht sie wirklich retten können, ihnen so viel Leid erspart?
„Es war nicht falsch!“, entschied er, „Es war unser zu Hause, unsere Familie…!“
„Aber ich hab versagt sie zu beschützen. Sie sind alle meinetwegen tot!“
„Erzähl nicht so nen Scheiß! Du hättest es nicht verhindern können!“ Sie waren überrascht wurden, keiner hatte mit einem Angriff gerechnet. Niemand hätte es verhindern können. Sie hatten getan was in ihrer Macht stand. Enrico aber hörte schon gar nicht mehr zu. Die Augen geschlossen, folgte auf den Gefühlsausbruch simple Erschöpfung.
„I‘am so Sorry!“, verloren sich seine letzten Worte beinah tonlos in einem Flüstern, während jeglicher Widerstand in ihm verschwand. Kraftlos fiel er Toni in die Arme und war gleich darauf eingeschlafen. Wie eine leblose Puppe blieb er liegen. Lediglich seine schwache Atmung verriet, dass er noch am Leben war.
Noch eine ganze Weile blieb Toni am Boden sitzen, versuchte zu verarbeiten was er eben gehört und selbst gesagt hatte. Das alles überstieg sein Verständnis, hüllte ihn in ein Vakuum ohne Gefühle. Es konnte alles nicht sein und doch. Einmal noch atmete Toni tief durch, rief sich selbst in die Wirklichkeit zurück. Es musste eine Erklärung dafür geben, dass sein Freund so völlig am Ende war. Alles was ihn beschäftigte, war immerhin schon fünf Jahre her und auch wenn er es eben so nicht vergessen konnte, so war er schon lange nicht mehr so verzweifelt wie Enrico. Mal ganz davon zu schweigen, dass ihm wohl keiner gesagt hatte, dass Toni noch am Leben war.
Vom Boden erhob Toni sich und trug seinen Freund ins Bett zurück. Einen erholsamen Schlaf hatte dieser bitter nötig. Zugedeckt, würde er sich dieses mal hoffentlich ausschlafen. Toni hingegen war nun hellwach. Mit dem Ärmel seiner Jacke fuhr er sich einmal quer über das Gesicht, um die Tränen darin loszuwerden, dann führten ihn seine Schritte zielstrebig in den Aufenthaltsraum zurück.
Jan, Lui und Robin hatten sich wieder um den Esstisch versammelt und sahen noch nicht einmal auf, als er eintrat. Erst seine schroffe Stimme, verschaffte ihm ihre Aufmerksamkeit:
„Was habt ihr mit ihm gemacht?“, fuhr er sie an.
„Wir? Wieso wir?“, kam von Jan aggressiv zurück.
"Weil ihr seid fünf Jahren die einzigen Menschen seid, die er um sich hatte. Ich hab ihn noch nie so gesehen!"
"Sei beruhig, wir auch nicht!" Teilnahmslos blieb Jans Stimme, während er aufstand, um sich ein neues Bier zu holen. Dafür versuchte sich Robin in einer Erklärung:
"Als er aus dem Komma aufwachte, war er auch nicht so. Er konnte sich ja noch nicht einmal daran erinnern was mit ihm passiert war. Vielleicht lang‘s ja auch gerade daran, dass einfach alles aus seinem Gedächtnis gelöscht war. Er hatte Monate lang darum gekämpft, überhaupt wieder laufen zu können, auch wenn alle Ärzte ihm das Gegenteil prophezeit hatten. Als er endlich wieder aufrecht stand, die ersten paar Schritte gehen konnte, dachte wir schon alles wird wieder gut. Doch dann ist er eines Nachts schreien aufgewacht. Von da an ging alles wieder Berg ab. Er hat immer weniger gegessen, kaum noch was getrunken, hat die ganze Therapien abgebrochen. Seit Neustem hat er sogar die Macke sich selbst zu verletzten und nichts was wir sagen oder tun, hält ihn davon ab. Wir sind mindestens genau so verzweifelt wie er, also lass den vorwurfsvollen Blick und mach‘s besser, wenn du kannst."
Und das sollte er jetzt einfach so hinnehmen?
„Warum habt ihr ihm nicht einfach gesagt, dass ich noch am Leben bin?“
„Weil er uns nicht zuhört! Er hat seit zwei Jahren kein einziges Wort mehr gesprochen und sich jeden Tag in sein Zimmer eingeschlossen! Was… was hast du jetzt wieder vor?“ Die ganzen Ausreden konnte Toni nicht mehr hören. Für die letzten zwei Tage hatte er genug erlebt, genug verloren. Von Robin, Lui und Jan wand er sich ab. Er musste ausruhen bevor er all dem nicht mehr gewachsen war.
„Ich geh Pennen!“, entschied er, ging den Gang zurück und schlug Enricos Zimmertür nach sich zu.

Man was für ein Tag. Kraftlos ließ er sich auf die leere Hälfte des Ehebettes fallen. Erst musste er seine Tochter hergeben, dann Raphaels Spot auf dem Friedhof ertragen, ein Achtstundenflug hinter sich bringen und dann das hier. Mit müden Augen sah Toni zur Seite. So sehr Enrico auch gewütet hatte, jetzt schlief er wieder so friedlich wie zuvor. Ein sachtes Kopfschütteln, dann überkam Toni endlich ein Lächeln. Das alles war wieder mal so typisch. Nur Enrico konnte für so viel Aufregung sorgen. Blieb zu hoffen, dass er am nächsten Tag nicht wieder verschwunden und alles nur ein Traum war.
„Wehe du stirbst noch einmal, dass nehm ich dir übel!“, schmunzelte Toni, fuhr seinem Freund noch einmal durch die verstrubbelten Haare. Matt und glanzlos hatten sie all ihre Schönheit von einst verloren. Rau und stoisch fühlten sie sich an. Wie viel Enrico hier in dem dunklen Zimmer wohl durch gemacht hatte?
Über seine Gedanken schloss Toni die Augen. Seinen rechten Arm legte er zeitgleich auf Enricos Oberkörper ab, um sicher zu gehen, dass er nicht wieder aus seinem Leben verschwand, während er einschlief. Kaum einen Moment später hatte auch ihn die Müdigkeit übermannt und entließ ihn in einen traumlosen Schlaf.
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