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 Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht

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BeitragThema: Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht   Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht EmptyMi Jun 18, 2008 1:35 pm

Disclaimer: Alle Charaktere sind Eigentum von Stephenie Meyer. Diese FF wurde nur zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen.
Zusammenfassung:Es geht um Bellas verhängnisvollen 18. Geburtstag, beschrieben aus Jaspers Sicht.

Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht HeaderJasper

Ich stand mit meiner Familie im Wohnzimmer. Mit meinem besonderen Talent spürte ich die Wellen der Vorfreude und Aufregung, die die anderen und mich durchfluteten. Ungeduldig erwarteten wir die Ankunft von Bella und Edward.
Alice hatte sich wieder einmal selbst übertroffen und das Haus war reich verziert. Meiner Meinung ein wenig zuviel Aufwand für einen 18. Geburtstag. Was waren schon 18 Jahre gemessen an der Unsterblichkeit, in der wir lebten. Doch auch ich war von Aufregung ergriffen und fieberte dem erscheinen der beiden entgegen. Noch immer erschien es mir unglaublich und irreal, dass unser jüngstes Familienmitglied ein Mensch war. Ein Mensch, der unser Geheimnis kannte und für den es offensichtlich keinen Unterschied machte, dass wir Vampire waren. Ich zollte ihrem Mut und ihrer Überzeugung, dass ihr bei uns nichts zu stoßen würde, den größten Respekt.
Ich mochte Bella, auch wenn sie das sicher oft anders empfand, da ich sorgfältig darum bemüht war, Abstand zu ihr zu halten. Nicht nur, weil ich wusste, dass Edward es so lieber sah, sondern auch, weil ich mir selbst manchmal nicht traute. Zulange hatte ich mich vom Blut der Menschen ernährt und ihren süßen Geschmack genossen. Und wenn Bella auf mich auch nicht den extremen Effekt hatte, den sie auf Edward hatte, so reichte es doch, um in mir das Monster zu wecken. Vor allem Alice zuliebe lebte ich dieses Leben. Wären wir uns nicht begegnet und hätte sie uns nicht zu Carlisle und seiner Familie geführt, so hätte ich dieses ‚vegetarische’ Leben wohl nie freiwillig gewählt.

Meine Gedanken wurden von der langersehnten Ankunft Edwards’ und Bellas’ unterbrochen. Kaum hatten die beiden einen Fuß durch die Tür gesetzt, riefen wir alle laut im Chor: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Bella!“ Ein tiefes rot überzog die Wangen des Geburtstagskindes und sie schaute verlegen zu Boden. Ich spürte Bellas’ Unbehagen und auch Edward muss es aufgefallen sein, denn er zog Bella an sich und gab ihr einen Kuss aufs Haar. Carlisle und Esme waren die ersten Gratulanten und Carlisle entschuldigte sich deutlich hörbar für Alice’ Überschwang. Direkt hinter den beiden standen Emmett und Rose, die selbst an diesem Tag kein Lächeln zustande brachte, jedoch zumindest einen neutralen Gesichtsausdruck zur Schau trug. Ich spürte, dass Rosalies’ Verhalten Bella betrübte, dies wurde jedoch sofort von Emmetts’ breitem Grinsen und aufrichtiger Freundlichkeit wieder wett gemacht. Ich lauschte ihrem leichten Geplänkel und wünschte, dass mir die Freundschaft mit unserer menschlichen Freundin ebenso einfach fallen würde.

Alice lies meine Hand, die sie bis dahin gehalten hatte los und stürmte auf Bella zu. Ich lächelte sie aus der Distanz freundlich an. Ich ahnte, dass Bella nach den gemeinsam in Phoenix verbrachten Tagen hoffte, dass es mir leichter fallen würde, und unser Verhältnis kameradschaftlicher werden würde, doch dazu traute ich mir selbst zu wenig und ich wusste auch, dass es Edward so herum lieber war.

Von meinem Platz am Fuße der Treppe beobachtete ich, wie Alice Bella zu dem mit Geschenken beladenen Tisch neben dem Klavier zog. Bella verzog das Gesicht, doch Alice Enthusiasmus war einfach nicht zu bremsen. Ergeben lies Bella sich ihr erstes Päckchen reichen. Schon die Leichtigkeit irritierte sie und als sie das Papier entfernt hatte und in die leere Schachtel blickte, war schlichte Ratlosigkeit auf ihrem Gesicht zu lesen. Verwirrt bedankte sie sich bei uns, was Rose zum Lächeln und mich zum Lachen brachte. „Das ist eine Stereoanlage für deinen Transporter.“, erklärte ich ihr. „Emmett baut sie gerade ein, damit du sie nicht umtauschen kannst.“ Mit einem Grinsen im Gesicht bedankte sich Bella bei mir und Rosalie, dann rief sie ein lautes Danke an Emmett, dass dieser mit seinem dröhnenden Lachen erwiderte. Nun löste sich auch bei Bella ein Teil der Anspannung und sie fiel in das Lachen von Emmett ein.

Aufgeregt drängte sich nun Alice wieder zu Bella und überreichte ihr ein längliches Paket, das von ihr und Edward stammte. Bella warf Edward einen bösen Blick zu. „Du hattest es versprochen.“, erinnerte sie ihn. Emmett kam gerade rechtzeitig dazu und drängte sich hinter mich. Vorsichtig hatte ich mich genähert und stand nun gemeinsam mit den anderen um Bella herum. „Ich habe keinen Cent ausgegeben.“, versicherte Edward Bella und berührte sie sanft.

Widerstrebend blickte Bella zu Alice. „Dann gib schon her.“, sagte sie seufzend und Emmett kicherte. Gespannt schauten wir alle zu wie Bella die Augen verdrehte und dann mit dem Finger unter den Rand des Papiers fuhr, um den Klebestreifen zu lösen.

Und dann brach die Hölle los. Bellas’ Fluch hörte ich nicht mehr. Das Monster in mir erwachte in dem Moment, als Bella sich einen kleinen Schnitt in ihrem Finger zuzog und ich den betörenden Geruch ihres Blutes roch. Ich hörte Edward „Nein!“ brüllen und stürzte mich auf ihn, der mich von meiner Beute trennte.

Ein fürchterliches Knurren drang tief aus meiner Brust und ich versuchte mich gierig an Edward vorbei durch das Durcheinander aus Torte, Blumen, Tellern und Geschenken zu drängen um endlich dessen habhaft zu werden, wonach ich dürstete. Blut, ihr süßes, warmes Blut, dessen Geruch den Raum erfüllte und meine Sinne benebelte. Meine Zähne schnappten hörbar neben Edwards’ Gesicht zu und im nächsten Moment spürte ich Emmetts’ harten und unnachgiebigen Stahlgriff, der mich umklammerte. Verzweifelt wehrte ich mich. Wollte meine Beute und vor allem wollte ich sie für mich allein.

Carlisle, mit seinen Jahrhunderten Erfahrung der Krankenhausarbeit schaffte es als einziger die Ruhe zu behalten. Ich hörte kaum, wie er Emmett und Rose anwies, mich hinauszubringen. Ausnahmsweise war auf dem Gesicht meines Bruders nicht einmal der Ansatz eines Lächelns zu sehen. „Komm, Jasper“, forderte er mich ruhig auf, während ich mich in seinem Griff wand und ihn zu attackieren versuchte, um dieses lästige Hindernis, dass mich von dem frischen Menschenblut trennte, zu beseitigen. Ich war definitiv nicht mehr zurechnungsfähig.

Mein Unterbewusstsein registrierte den Anblick des kalkweißen Edward, der mich tief und warnend anknurrte. Dann stand Rose vor mir. Einen sicheren Abstand zu meinen Zähnen einhaltend half sie Emmett mit einem selbstgefälligen Gesichtsausdruck, mich aus dem Haus zu bugsieren. In diesem Moment realisierte ich es nicht, aber anschliessend wurde mir bewusst, dass ich ihr bestätigt hatte, was sie dachte und auch Edward gegenüber immer wieder betonen würde. Bella war eine Gefahr für unser geheimes Leben und eine Bedrohung für unseren Familienfrieden.

Kaum hatten Emmett und Rose mich aus der Tür heraus und ich atmete die kalte, klare Nachtluft, wurde mir bewusst, was ich soeben getan hatte. Meine Aggressivität und der Blutdurst verschwanden, stattdessen überfiel mich ein tiefes Gefühl der Scham. Mit ruhigen Bewegungen löste ich Emmetts’ und Rose’ Hände von meinem Körper. Vorsichtig liessen mich die beiden los, bereit, mich sofort wieder zu packen, sollte ich Anstalten machen zurück ins Haus zu wollen. Doch ich drehte mich um und rannte los. Rannte fort vom Ort meiner Scham und meines unbeschreiblichen Verhaltens. Ich hörte Emmett hinter mir, doch es war mir gleich. Ich spürte eine unglaubliche Wut auf mich und wollte nur noch weg. Wie sollte ich Bella und Edward je wieder unter die Augen treten? Mein Verhalten war unentschuldbar.

Es dauerte nur ein paar Minuten, dann hatte ich den Wald, der unser Haus umgab, hinter mir gelassen. Ich registrierte kaum, dass ich die Lichtung überquerte, auf der wir sonst bei Gewitter Baseball spielten. Nur am Rande nahm ich wahr, dass Emmett mir immer noch folgte. Voller Sorge, wie ich mit der Sache klarkommen würde. Normalerweise waren wir etwas gleich schnell, doch meine Wut auf mich war so übermächtig, dass sie ungeahnte Kraftreserven freisetzte. Der Abstand zwischen uns vergrößerte sich langsam, aber stetig.

Trotzdem ich Emmetts’ Sorge spürte und ich anhalten sollte, um meinen Bruder zu beruhigen, konnte ich meinen Lauf nicht bremsen. Mein Selbsthass und meine Verzweiflung trieben mich unbarmherzig voran.
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BeitragThema: Teil 2   Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht EmptyMi Jun 18, 2008 1:35 pm

Doch dann durchdrang ein vertrauter Geruch meine Gedanken. Edward. Ich hatte ihn nicht bemerkt. Entweder hatte er seine Empfindungen sorgfältig vor meinem feinen Gespür verborgen, oder, was wahrscheinlicher war, ich hatte mich so auf mich und Emmett konzentriert, dass ich ihn schlicht nicht bemerkt hatte. Sicher war jedoch, dass ich trotz meiner Wut es immer noch nicht mit Edward aufnehmen konnte. Sein Geruch kam mir entgegen, er musste mich überholt haben.

Nun, da ich wusste, dass ich jeden Moment auf Edward treffen musste, wurde ich langsamer. Ich war sicher kein Feigling, doch das Wissen Edward gleich gegenüber treten zu müssen, ließ mich mein Tempo auf menschliche Geschwindigkeit reduzieren. Schließlich trat ich zwischen die letzte Baumreihe und mein nächster Schritt brachte mich auf eine kleine Lichtung.

Gegenüber der Stelle, an der ich nun aus dem Wald trat, lehnte er scheinbar lässig an einem Baum. Als würde er dort bereits eine Weile warten und sich langsam langweilen.

Beschämt senkte ich meinen Blick und schritt zögerlich auf meinen Bruder zu. Ich sammelte mich, blickte auf und sah meinem Bruder in die Augen. ‚Geht es Bella gut?’, fragte ich ihn Gedanken und hoffte, dass er die Aufrichtigkeit in meinen Worten und Augen erkannte. „Ja, mach dir keine Sorgen. Carlisle kümmert sich um sie.“, beruhigte er mich und seine Ruhe verwirrte mich. Heftige Vorwürfe, ein Angriff, Wut, alles wäre besser als diese befremdliche Gelassenheit, mit der ihr mir nun gegenüber trat.

Ich versuchte mit meiner Gabe Wut in ihm zu wecken. Lieber wollte ich hier, auf dieser einsamen Lichtung mit ihm aneinander geraten, statt unsere Mutter, Alice oder sogar Bella dazu zu zwingen sich unseren Streit mit ansehen zu müssen. „Ich werde dich nicht angreifen und ich werde dir keine Vorwürfe machen. Also hör auf damit.“, beantwortete Edward die Fragen, die in meinem Kopf schwirrten. ‚Warum?’, hakte ich irritiert nach. „Weil es nicht dein Fehler war.“, antwortete er schlicht. Nun verstand ich gar nichts mehr. „Wie bitte?“, setzte ich aufgeregt nach. „Ich töte fast die Liebe deines Lebens und du erklärst mir, dass es nicht mein Fehler war?“ Aufgebracht lief ich vor ihm auf und ab. Dann hielt ich es nicht mehr aus und packte ihn am Kragen. „Jetzt hau mir eine rein, brüll mich an. Mach etwas.“, herrschte ich ihn an, doch er blickte mich nur ruhig aus seinen goldenen Augen an und löste dann langsam, aber bestimmt meine Hände von seinem Hemd.

„Es ist meine Schuld.“, presste er hervor und ich schaute ihn fassungslos an. Ich verstand kein Wort mehr. Ich wusste, dass Edward sehr zurückhaltend und scheu war. Eher suchte er den Fehler bei sich, als bei anderen, aber das... Ich verstand es nicht. Was sollte er falsch gemacht haben? Bevor ich meine Fragen laut aussprechen konnte, begann Edward bereits zu antworten.

Er ließ sich an dem Baumstamm, an dem er bis eben gelehnt hatte, heruntergleiten und lehnte sich zurück. Sein Blick war in weite Ferne gerichtet als er sprach. „Ich wusste, dass es nicht ungefährlich war Bella mit zu unserer Familie zu bringen. Doch sie war so überzeugt, dass ihr nichts geschehen würde. Und ich wollte ihr so gerne glauben. Wollte, dass es wahr ist und wir zusammenbleiben könnten. Ich war egoistisch genug, mein Bedürfnis nach ihrer Nähe über ihre Sicherheit zu stellen.“, begann er leise zu reden und meine Verzweiflung, dass ich der Grund für seine Sorge und seinen offensichtlichen Schmerz war, wurde immer größer.

Hätte ich zu diesem Zeitpunkt geahnt, wozu ihn diese Gedanken treiben würden, ich weiß nicht, was ich ihm versprochen hätte, um es zu verhindern. Ich wartete, ob Edward noch mehr erklären würde, doch er schwieg und schien tief in Gedanken versunken. Dann stand er abrupt auf. „Ich muss Bella nach Hause bringen. Bis später, Jasper.“, verabschiedete er sich schnell und war verschwunden.

Ich blickte meinem Bruder nachdenklich hinterher und verfiel dann meinerseits ins Grübeln. Ich hasste meine Schwäche und ich hasste mich für den Schmerz, den ich jenen zugefügt hatte, die mir am wichtigsten waren.

Nach einer kleinen Weile, als ich mir sicher war, dass Bella und Edward nicht mehr in unserem Haus sein würden, machte auch ich mich auf den Weg nach Hause.
Ich spürte immer noch Wut in mir, doch mein Tempo hatte sich wieder auf sein Normalmass reduziert.

Schließlich erreichte ich unser Haus. Langsam betrat ich es durch die Küchentür und fragte mich einen Moment, was ich vorfinden würde. Doch Alice und Esme hatten alle Spuren der Party und ihres unrühmlichen Ausgangs bereits beseitigt. Alice flog mir entgegen und um den Hals. Ihre Umarmung tröstete und erleichterte mich. Zaghaft blickte ich meinen Eltern in die Augen. „Es tut mir so unendlich leid. Ich wollte es nicht, aber ich konnte es einfach nicht verhindern.“, sagte ich leise und blickte beschämt zu Boden. Carlisle klopfte mir kameradschaftlich auf die Schulter und Esme umarmte mich tröstend. „Es ist ja nichts schlimmeres passiert.“, sagte sie mit ihrer sanften Stimme. Ich wusste, sie wollte mich trösten, doch trotzdem fühlte ich mich immer noch schlecht.

Meine Eltern und Alice gingen mir voran in unser Wohnzimmer, wo bereits Rosalie und Emmett warteten. Emmett versuchte an meinem Gesicht abzulesen, wie es mir ging und lächelte mich aufmunternd an. Doch der Gesichtsausdruck von Rosalie machte mich wütend. Sie trug eine derart selbstzufriedene Miene zur Schau, es war ekelerregend. Ich hatte keinen Zweifel, dass sie Edward damit terrorisieren würde und ich war in diesem Moment auf sie ebenso wütend wie auf mich. Und ich konnte wenigstens sicher sagen, dass ich meinen Bruder nicht mit Absicht verletzt. Sie würde es tun.

Wir saßen schweigend zusammen im Wohnzimmer und hingen alle unseren Gedanken nach. Die Stunden verstrichen und wir alle fragten uns, wann Edward nach Hause kommen würde, damit wir darüber reden könnten. Bis auf Rosalie wollten wir alle nur erreichen, dass Edward dies nicht wieder auf sich nehmen würde. Und selbst sie wollte wohl nur das in ihren Augen beste. Das unsere Familie allein und in Ruhe, unbehelligt von den Menschen leben konnte.

Doch wir warteten vergebens. Dafür versteifte sich mit einem Mal Alice’ Körper und ihr Blick wurde starr. Dankbar für jede Abwechslung, schauten wir sie gebannt an und warteten auf das Ende ihrer Vision.

Mit geschocktem Blick sah Alice uns an. „Nein, das kann er nicht tun.“, flüsterte sie kaum hörbar und barg ihr Gesicht in ihren Händen. Ich legte ihr meinen Arm um die Schultern und versuchte sie zu trösten. „Was hast du gesehen, Liebes?“, fragte ich vorsichtig.

„Er will sie verlassen.“, sagte sie und bekam die Worte kaum über ihre Lippen. Entsetzen packte mich und ich sah in Esmes’, Carlisles’ und Emmetts’ Gesicht dieselbe Fassungslosigkeit. Nur Rose war von dieser Nachricht vollkommen unberührt.

Mittlerweile war es mitten in der Nacht und normalerweise wäre Edward jetzt nach Hause gekommen, um sich umzuziehen. Alice erzählte uns, dass Edward erst am Morgen auftauchen würde oder so saßen wir beklommen wartend in unserem Haus und wurden spürbar unruhiger. Alice hatte Edwards’ Plan gesehen, sobald dieser ihn zu Ende gedacht hatte und gemeinsam hatten wir nun überlegt, wie wir ihn davon abbringen könnten.
Denn Alice hatte auch gesehen, wie sehr er darunter leiden würde. Wir wussten natürlich nicht genau, wie es bei Bella aussehen würde, da diese noch keine Ahnung von dem Damoklesschwert hatte, das da über ihrem Kopf schwebte. Doch auch ohne Alice’ Visionen wussten wir, dass es für Bella schmerzhaft werden würde, sollten wir meinen Bruder nicht von dieser absurden Idee abbringen können.

Endlich graute der Morgen und kurz darauf erschien Edward in der Tür. Besorgt warfen wir uns alle einen Blick zu, als wir den kalten, leeren Blick in seinen Augen sahen. Und unsere Besorgnis verstärkte sich nur noch mehr, als er sich vollkommen ruhig und emotionslos zu uns setzte und uns seinen Plan darlegte. Zuerst versuchten Alice und ich ihn von dem Plan abzubringen. Unterstützt von Emmett, der ihm klarzumachen versuchte, dass das alles ein bedauerlicher, aber sicher einmaliger Zwischenfall war. Als wir vor Edwards’ Dickschädel kapitulierten, versuchte Esme ihr Glück, doch auf alle ihre Argumente antwortete Edward nur mit einem stummen kopfschütteln. Rosalie, die Edward enthusiastisch zu seiner Entscheidung gratulierte, erntete von uns anderen nur ein warnendes Knurren und fassungsloses Kopfschütteln. War ihr denn alles egal? Hatte sie nicht gesehen, wie glücklich Bella Edward machte? Wie viel sie einander bedeuteten? Wir waren alle dankbar, als sie nach ihren unangebrachten Gratulationen aufstand und sich auf ihr Zimmer zurückzog.

Nun setzte sich Carlisle zu Edward uns redete leise, aber eindringlich auf ihn ein. Doch auch seine Mühe war vergebens. Edward warf schließlich einen Blick auf die Uhr und stand auf. „Ich muss los. Bella erwartet mich an der Schule. Ich bitte euch, meine Wünsche zu respektieren. Wir werden aus Bellas’ Leben verschwinden. Sie muss eine Chance bekommen, ein normales Leben ohne Vampire und die damit verbundene Gefahr zu leben. Ich werde noch ein paar Tage bleiben und versuchen, einen glatten Abschluss mit Bella hinzubekommen.“, erklärte Edward steif, dann war er auch schon wieder aus der Tür und wir anderen blieben verwirrt zurück.

Nachdem ich nun wusste, was Edward im Sinne hatte, überwältigte mich erneut Trauer und Wut über meine Tat. Wenn ich nicht so reagiert hätte, würde mein Bruder sich nicht mit so einer Entscheidung quälen und ich war mir sicher, die Wunde, die dies verursachen würde, würde Bella mehr schmerzen als jeder Biss von mir.

Seufzend erhoben wir uns nun alle von unseren Plätzen und begannen damit, unser Hab und Gut zu verpacken. Umzüge waren definitiv eines der Dinge, bei denen uns unsere Geschwindigkeit ein Vorteil war. Carlisle bestellte einen Umzugswagen und fuhr ins Krankenhaus, um dort alles weitere zu regeln. Bis mittags hatten wir alles geregelt und unserem Abschied aus Forks stand nichts mehr im Weg.
Uns allen fiel der Fortgang schwer und wir hätten uns gerne von Bella verabschiedet, nun gut, fast alle. Aber Edward war in diesem Punkt kompromisslos gewesen. Er wollte einen glatten Schnitt. Er hoffte, dass es Bella so einfacher fallen würde uns zu vergessen. Wir anderen bezweifelten das, aber wir konnten auch verstehen, dass er alles versuchen musste, um ihr und sich selbst, den Abschied so einfach wie möglich zu machen.

Bedrückt stiegen wir alle in unsere Autos, Alice und ich warfen ein letzten langen Blick auf das Haus, das uns eine Heimat gewesen waren, dann fuhren wir ein letztes Mal die Auffahrt entlang und bald war das Haus nicht mehr zu sehen. Alice saß ungewöhnlich schweigsam neben mir und selbst mein kleiner Wirbelwind war heute nur ein Hauch seiner selbst. Liebevoll ergriff ich ihre Hand und drückte sie ermutigend. Alice erwiderte den Druck und schenkte mir ein zärtliches Lächeln. Wir schwiegen einträchtig auf unserem Weg nach Denali, jeder von uns mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

Nach einer langen Fahrt, die wir trotzdem in Rekordzeit hinter uns gebracht hatten, erreichten wir das Haus von Tanyas’ Familie. Wir wurden, wie immer, freundlich und herzlich begrüßt und aufgenommen. Wir wussten, wir würden nicht lange hier bleiben können. Tanyas’ Familie war größer als unsere und nun mit uns dazu würde es zu eng werden. Außerdem würde es schwierig werden den Appetit von so vielen Vampiren, auch wenn sie ‚Vegetarier’ sind, zu stillen, ohne das es spürbare Auswirkungen auf die Tierpopulation haben würde. Und Auffallen war, wie immer, das letzte, was wir wollten.
Ich freute mich, Tanya und ihre Familie wiederzusehen, doch wie auch die anderen war ich angespannt und nervös. Dieser Zustand würde sich auch nicht legen, bis Edward endlich wieder bei uns sein würde und wir wissen würden, wie Bella die Nachricht der Trennung und unseren übereilten Wegzug verkraftet hatte.

Am Tag nach unserer Ankunft wurde Alice am späten Nachmittag plötzlich starr und wir wussten, dass sie erneut eine Vision hatte. Unsere Familie, mit Ausnahme von Rosalie, versammelte sich um sie und wartete bang auf das Ende der Vision und ihre Erzählung.

Noch unter dem Einfluss der Vision weiteten sich Alice’ Augen und hätte sie weinen können, wären ihr wohl wahre Tränenbäche über die Wangen gelaufen, doch so schluchzte sie nur trocken. Ihr zierlicher Körper erzitterte. Beruhigend legte ich einen Arm um ihre Schultern und endlich sah sie mich an. „Unsere arme Bella.“, schluchzte sie tränenlos mit heiserer Stimme. In ihren Augen spiegelte sich Schmerz. Schmerz, von dem ich annahm, dass sie ihn bei Bella gesehen hatte. Und sicher auch bei Edward. „Es wird nicht funktionieren. Sie kann genauso wenig ohne ihn leben, wie er ohne sie.“, flüsterte sie traurig. „Wir hätten verhindern müssen, dass er sie und sich selbst durch diese Hölle gehen lässt.“

Carlisle und Esme seufzten auf. Sie hatten geahnt, dass der Plan nicht funktionieren würde, aber sie hatten auch gewusst, dass Edward es versuchen musste. Auch wenn sie anderer Meinung waren. Das Wissen, dass ich dieses Leid bei den beiden verursacht hatte, ließ erneut Scham und Wut in mir aufsteigen. Ich war Schuld, dass mein Bruder litt. Ich war Schuld, dass Bella durch die Hölle ging.
Das tiefe Gefühl der Schuld wurde noch tiefer, als ich nun aus meinen Gedanken aufschrak und nun hörte, wie Alice erzählte, dass Bella versucht hatte Edward zu folgen und nun alleine in dem dunklen, kalten Wald lag. ‚Bitte mach, dass sie sie finden.’, schickte ich ein Stoßgebet hinauf, zu wem auch immer.

Alice war kaum davon abzuhalten zurück nach Forks zu fahren, Bella zu finden und sie zu trösten. Ich konnte sie so gut verstehen, auch wenn ich wohl der letzte wäre, den Bella nun sehen wollen würde. Schließlich war ich die Ursache des ganzen Übels. Nun war es an Alice mir tröstend den Arm um die Schultern zu legen. Einmal mehr sagte sie mir Bellas’ Worte. Einmal mehr nickte ich. Einmal mehr konnte ich ihr nicht glauben, dass Bella mir nicht böse sein sollte. Sanft küsste ich sie, löste mich dann aus ihren Armen und verließ das Haus. Alice folgte mir nicht. Sie wusste, dass ich in solchen Momenten alleine auf die Jagd gehen musste. Nur so würde ich meinen Frieden für ein paar Stunden, vielleicht auch Tage wiederherstellen können.
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BeitragThema: Re: Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht   Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht EmptyMi Jun 18, 2008 4:40 pm

Dieses Mal war ich gewarnt udn hatte die Taschentücher an meiner Seite! Ich liebe die Story. Jasper tut mir so leid. Du schaffst es immer wieder Emotionen perfekt darzulegen! Außerdem finde ich es klasse dass du was aus Jaspers Sicht schreibst!
Bussi
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BeitragThema: Re: Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht   Das Monster in mir - Ein Bis(s)-One shot aus Jaspers Sicht EmptyFr Jul 04, 2008 10:16 pm

Ich finde es toll, wie du die Beziehung zwischen Jasper und Alice dargestellt hast.... irgendwie hat das so intensiv in den Büchern gefehlt ;-)
Wirklich schön traurige FF.... du kannst ruhig mehr Oneshots schreiben, gefällt mir wirklich gut I love you
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