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 Philosophie-Text: Der Uhrmacher

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maggie
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BeitragThema: Philosophie-Text: Der Uhrmacher   Philosophie-Text: Der Uhrmacher EmptyMi Apr 23, 2008 9:57 pm

Zuerst muss ich sagen, dass ich mit dem Text niemanden angreife, es geht mir darin eigentlich vor allem ums Prinzip.
Ja, ich zeige mit dem Finger auf die Menschen...und auf mich selbst, denn ich habe selbst viele Fehler.

Diesen Text habe ich letzten August 2007 geschrieben. Er ist etwas religiös angehaucht, aber das hat einfach mit meinem Glauben zu tun. Ich finde aber, dass er auch von Nicht-Gläubigen gut angenommen und verstanden werden kann. Aber lest selbst:

-----------------------------------------------------

Gestern war ich unglaublich wütend auf mich und auf die Menschheit. Ich bin dann um 18 Uhr in die Kirche gegangen...ich konnte gar nicht anders.
Ich habe Gott dort einfach Fragen gestellt und ihm Vorwürfe gemacht. Ich habe Antworten erhalten...in meinem Herzen. Und dafür bin ich erstmals sehr dankbar.
Im Laufe des Abends schaffte ich es dann, die Energie meiner Wut in Nachdenken umzuwandeln. Ich habe dabei versucht, die Gottes Gedanken zu verstehen...ob es mir gelungen ist, weiß ich nicht.
Ich dachte darüber nach, warum die Menschen sich immer wieder Idole suchen. Und wonach sie dabei suchen.
Was macht das für einen Sinn z.B. Brad Pitt nachzuschwärmen, Poster aufzuhängen, jeden Film mit ihm zu kaufen und so weiter.
Oder wenn die jungen Mädchen reihenweise in Ohnmacht fallen, wenn sie auf einem Tokio Hotel Konzert sind. "Aaaachhh...Bill hat mich angeguckt" *umfall*.
Warum diese Schwärmerei unter den Menschen?
Ich habe es mir abgewöhnt einen anderen Menschen zu verehren...es war nicht leicht, aber ich wollte es so und deshalb habe ich es auch geschafft.
Man kann meiner Meinung nach einen Menschen lieben und achten, aber nicht verehren.
Wer sich jetzt denkt, ich wäre konservativ oder eingebildet, soll sich jetzt bitte das kommende Beispiel durchlesen, das mir gestern eingefallen ist:
Man stelle sich einen Uhrmacher vor. Dieser Uhrmacher fertigt eine Uhr an, aber es ist keine gewöhnliche Uhr. Denn zu jeder vollen Stunde spielt sie eine kleine Melodie...es ist eine sehr schöne Melodie und man würde ihr wohl gerne zuhören.
Meine Frage lautet nun: Sollte man als Mensch nun die Uhr verehren, weil sie diese tolle Melodie spielen kann oder sollte man vielleicht doch den Uhrmacher verehren, da er die Uhr gemacht und ihr die Eigenschaft des Melodie-Spielens gegeben hat?


Ich glaube viele werden jetzt sagen: Den Uhrmacher natürlich. Die Uhr existiert ja nicht aus sich selbst und hat das Melodie-Spielen ja nicht von selbst erlernt.
Man übertrage dieses Beispiel nun in die heutige Welt.
Den Uhrmacher setze ich mit Gott gleich, die Uhr - meinetwegen - mit Celine Dion und die Melodie mit ihrem Gesangstalent.
Das alles lässt sich natürlich auch auf jeden anderen Menschen übertragen, denn jeder Mensch hat mindestens ein Talent.

Ich habe mir gestern auch noch Gedanken darüber gemacht, warum die Menschen manch anderen Menschen einen höheren Wert verpassen. Ist denn das Leben eines George Bush mehr wert, als das meine? Sicherlich nicht, oder? Und dennoch bin nicht ich diejenige, die von unzähligen Bodyguards (die übrigens ihr eigenes Leben für das von George Bush geben würden) bewacht und beschützt wird...
Das erscheint mir irgendwie sehr grotesk und absolut falsch. Auch wenn George Bush den Schutz vermutlich viel nötiger hat als ich. Razz Aber das hat hiermit nichts zu tun, da es hier nur um das Prinzip geht.
Mich beschäftigt auch, dass behinderte Menschen (egal ob geistig oder körperllich) oft auf Verachtung, Angst oder abwertendes Verhalten stoßen müssen. An die vielen Abtreibungen angeblich (!) behinderter Kinder gar nicht mal zu denken.
Oder wenn ich da an Rassismus denke. Wie kommt ein Mensch auf die Idee einen anderen Menschen wegen seiner Hautfarbe zu verachten? Ist das nicht lächerlich, wenn man genauer darüber nachdenkt?
Ich denke, da spricht die pure Angst aus einem Menschen, wenn er einen Menschen, der anders ist, verachtet. Angst vor dem fremden Äußeren...aber bestehen wir denn nicht alle aus denselben Organen, aus Knochen, Knorpel und Blut? Haben wir nicht alle Gedanken und Gefühle?
Ich möchte hier wieder das Beispiel mit dem Uhrmacher verwenden:
Der Uhrmacher hat sein ganzes Haus voll mit seinen handgefertigten Uhren. Die einen haben ein Gehäuse aus dunklem Holz, die anderen aus hellem. Die einen haben Goldzeiger, die anderen einfache Messingzeiger. Die einen haben in ihrem Inneren Plastikzahnrädchen, die anderen starke Eisenzahnrädchen.
Manche unter ihnen sind asymmetrisch und wirken unter den vielen schönen Uhren wie Fehler. Aber das sind sie nicht. Sie wurden nämlich absichtlich so gefertigt, sonst würden sie wohl auch nicht im Haus des Uhrmachers stehen, sondern in seinem Abfall landen.
Es passiert nur leider häufig, dass die schönen Uhren die asymmetrischen Uhren stoßen, sodass sie zu Boden fallen und kaputt gehen.


Und trotzdem: Man sieht, es kommt gar nicht darauf an, wie die Uhren außen oder innen aussehen. Denn sie stehen ALLE im Haus des Uhrmachers, was bedeutet, dass ihm jede gleich viel wert ist. Und warum? Weil seine Arbeit und seine Liebe darin stecken. Er hat sich bei jeder Uhr etwas gedacht...und hat sie nach seinen Vorstellungen angefertigt. Er hat sich bei jeder Mühe gegeben und mit Liebe daran gearbeitet. In seinen Augen ist JEDE Uhr perfekt....und in unseren Augen?
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BeitragThema: Re: Philosophie-Text: Der Uhrmacher   Philosophie-Text: Der Uhrmacher EmptyDo Apr 24, 2008 10:41 am

Also erstmal : Ich fühle mich null angegriffen, und ehrlich nicht einmal angesprochen, weobei ich deine Gedanken verstehen und nachvollziehen kann. Ich habe es schon immer für schwachsinnig empfunden einen Menschen zu verehren nur weil er berühmt ist. Menschen kann ich nicht verehren denn sie sind das gleiche wie ich: ein Mensch mit Fehlern und Macken auch wenn sie nicht so öffentlich gezeigt werden. Aber was ich allerdings tue, ist Menschen zu bewundern, dafür dass sie die Stärke haben ihren Weg zu gehen, dass sie ihr Leben für andere opfern oder eben ihren Job besonders herausragend machen. Das müssen jetzt nicht berühmte leute sein, sondern das kann mein Bäcker sein, der mit einem Lächeln morgens aufsteht und das was er tut seit 40 Jahren liebt und mit einer passion macht, dass man es auch schmecken kann. Das kann natürlich auch ein Musiker sein, der mich mit seiner Musik in besonderer weise berührt und es somit schafft zum Nachdenken zu bringen oder eben ein Schauspieler der durch das perfekte Spielen seiner Rolle (und somit die totale selbstaufgabe) mich anspricht, selbst Politiker die ihren Job gut machen kann ich bewundern, aber das heißt für mich alles nicht dass sie bessere Menschen sind als alle anderen. Es heißt schon garnicht dass ihr Leben mehr wert ist als das eines anderen, der vielleicht nicht seienn Weg geht. Selbst ein Mensch der der auf der Straße lebt, stiehlt und betrügt ist für mich kein schlechterer Mensch. Jeder, egal was er getan hat bekommt von mir den gleichen Respekt.
Wenn wir das jetzt auf den Gottesgeanken beziehen (ich bin auch der Meinung dass dein Text vielleicht besser in die Kathegorie Religion gepasst hätte, denn es geht für mich da um eine religiöse Frage), dann ist es für mich so dass Gott alle Menschen gleich liebt! Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter! Ich hatte ein sehr interessantes Gespräch mit einer Frau, die für und in der Kirche arbeitet und kann mich ihrer Meinung nur anschließen. Sie sagte mir dass sie nicht an etwas wie die Hölle glaubt. Sie sei Erfindung der Kirche um den Menschen zu verängstigen. Der Mensch macht Fehler und wird dafür hier auf der Erde bestraft, aber wenn wir dann im Tode vor dem "Himmelstor" stehen, dann kommt jeder (!) hinein, denn vor Gott sind wir alle gleich, und werden immer alle gleich sein.
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BeitragThema: Re: Philosophie-Text: Der Uhrmacher   Philosophie-Text: Der Uhrmacher EmptyMi Apr 30, 2008 7:38 pm

Hm...Also ich kann Menschen verehren, ich weiß auch nicht warum. Aber das heißt für mich absolut nicht, dass sie deswegen etwas besseres sind. Jeden Menschen könnte man auf irgend eine Weise verehren, aber ob jemand deswegen besser ist? Für mich jedenfalls nicht.
Ich habe viel Respekt vor guten Künstlern, vor Menschen, die etwas leisten. Aber das kann auch jeder andere Mensch vollbringen - indem er es möchte und sich in eine Sache reinhängt. Und wenn andere Menschen nicht dasselbe tun, wie die Künstler oder eben Promis (im Allgemeinen gesagt, die ja meist verehrt werden), dann schaffen sie dennoch etwas, wofür man sie verehren könnte. Das tut aber fast niemand, weil die wenigstens eben das zu schätzen wissen, was nicht-prominente Menschen leisten. Und das verstehe ich nicht so ganz! Aber ja, ist eben ein Hype, dass man Menschen, die prominent sind, für etwas besseres hält. Leider.
Aber ich persönlich verehre auch meine Mutter, weil sie alles im Haushalt macht. Wie sie alles organisiert, sauber hält, kocht, etc. Auch meine Oma, weil die mit fast 80 Jahren noch immer einen extrem großen Gemüsegarten pflegt und zusammen mit meinem Opa sich noch um die Weinreben kümmert.

Ich denke, dass jeder für sich seinen Wert findet. Für mich bedeutet es nichts, wenn der eine Schauspieler ist und der andere Installateur! Beide sind Menschen, beide leisten ihren Beitrag für die Gesellschaft! Ich höre leider oft noch, dass Schauspieler und im Allgemeinen Künstler nichts wert sind, dass sie keinen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Nunja, man könnte es natürlich so sehen, weil sie bauen kein Haus oder kochen für Bedürftige, etc. Und dafür, dass sie "nichts" tun, bekommen sie Millionen. Ja keine Frage, oft sehe ich es auch so, dass Schauspieler oft weniger Wert haben als Installateure oder Tischler!
Aber was würden, insbesondere heute, Menschen ohne Filme, Serien, Theater und Radio tun? Die meisten sind wirklich abhängig davon und deswegen leisten die Künstler ja doch noch was!

Ehrlich muss ich aber auch noch sagen, dass Mörder, Verbrecher, Kriminelle bei mir einen Wert unter Null haben! Sowas kann und will ich nicht tolerieren! Die meisten mögen einen guten Grund haben für ihre Tat, aber man kann doch auch ohne kriminelle Delikte auskommen!
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