Philosophie-Text: Nachdenken

Nachdenken

Die Zeit. Ein abstrakter Begriff, eine unkontrollierbare Konstante, eine Benennung des Menschen für das Vergängliche.
Die Zeit hat viele Namen und ist für jeden so kostbar, dass niemand etwas davon verschwenden möchte.
Die Menschen hasten von hier nach dort, schauen nicht nach links und rechts, sondern nur stur gerade aus.
Nur selten bleibt eine Seele stehen, um das zu tun, was einen jeden Menschen zeitlos machen könnte – nachdenken.
Still zu stehen, während die anderen fleißig ihre Pflichten erfüllen – erscheint wie ein Skandal in den Augen der endlos Eilenden!
Doch es ist eine mutige Entscheidung, die unter keinen Umständen falsch sein kann.
Es gibt auch einen Grund, weshalb nur so wenige stehen bleiben:

Der Mensch hat Angst davor nachzudenken, weil er Angst hat zu erkennen, wer er wirklich ist. Dabei ist es eines der wichtigsten Dinge im Leben, dass man sein eigenes Ich kennt.
Zu wissen, was man sich zumuten kann, wo seine Grenzen liegen und wie oder ob man diese erweitern kann.
Es ist wichtig immer wieder einen Blick in sein Inneres zu werfen und zu erkennen, ob das Leben, welches man führt, wirklich ein Leben ist, das einen tief in seiner Seele glücklich macht.
Sind es all die materiellen Dinge, von denen wir tagtäglich umgeben sind, die unsere Seele erfüllen und uns das Gefühl geben, am Leben zu sein?
Wir haben Angst davor nachzudenken, weil wir wissen, dass es andere Dinge sind, nach denen sich unser Herz verzehrt.
Und weil wir in unserem Innersten wissen, dass diese Dinge so unendlich selten geworden sind in dieser Welt, fürchten wir, unser Herz könnte an ihnen verhungern.
Nachzudenken kann Schmerzen verursachen. Aber wenn man seinen Mitmenschen das gibt, was das eigene Herz so sehr braucht, bekommt man das Doppelte und Dreifache davon zurück.
Zu wissen, wer man wirklich ist, kann ein Segen sein.

Sehr toll! Du hast nämlich Recht: Die Menschen haben Angst nachzudenken, deswegen bleiben sie auch nicht stehen. Und auch ich bin immer wieder auf der Suche nach mir, und überlege, ob ich wirklich glücklich bin mit dem, was ich tue und wie ich lebe. Nur fehlen mir immer die Antworten, weil ich nicht durchdringen kann in mein Innerstes, denn auch ich bin immer in Hast und würde am liebsten nur laufen. Denn ich habe Angst, dass mir die Zeit davonrennt.
Deswegen finde ich den Text so toll und inspirierend, dass ich mir wirklich mal die Zeit nehmen und die Antworten auf meine Fragen finden muss.